Freitag, 26. September 2014

Das Rosina- Fiber hat auch mich gepackt...

... und jetzt gehts los!

Aber ich wär nicht ich, wenn ich das nochmal abwandeln würde. Ich habe vor, die Jackenversion mit der Pulloverversion zu kombinieren.
1. Ich finde die gemusterten Ärmel des Pullovers toll und will die Variante der RVO testen.
2. Ich liebe Strickjacken, besonders die mit Schalkragen
3. das Garn, was ich dazu auserwählt habe, besteht aus 2 leicht unterschiedlichen Partien. So dass ich eine für das Rosina- Muster, die andere für die glattgestrickten Teile verwenden will.

Das Garn habe ich im Urlaub erstanden. Es gab in Karlshagen einen Handwerker- Markt. Darauf einen Stand, der unter anderem Wolle hatte. Kann eine Wollsüchtige da vorbeigehen?

Mal schauen, ob mir das gelingt...

Viele Grüße!

Katja

Freitag, 19. September 2014

Beeren der Jungfernrebe ergeben gelb-braun

Ich wollte der Legende auf die Spur gehen, dass die noch grünen Beeren der Jungfernrebe, oder wilder Wein, wie es auch genannt wird, violett-blau färben sollen.

Das Laub der Jungfernrebe färbt sich im Moment in einer Farbsensation zu knalligen Rot- Tönen und kündigt somit den Beginn des Herbstes an.

Wir haben welchen an der Hauswand und damit auch am Balkon. Dieser überrascht uns Anfang August immer, da die aufspringenden unscheinbaren Blüten ein Geräusch wie ein Regenschauer verursachen. Mehr als nur einmal sind wir gelaufen, um die Wäsche zu evakuieren. Die Blüten werden sehr gern von Bienen und anderen Insekten besucht, so dass des Regengeräusch von einem intensiven Summen abgelöst wird. Ja, apropos Wäsche: diese steht im Oktober gefährlich, da die Beeren bei Vögeln begehrt sind, aber auch "schnell durch" sind. Diese Überreste geben ordentliche Flecke!

Zurück zum Farbtopf:
Ich habe 400% grüne Beeren (so stand es tatsächlich da, diesmal nicht verlesen!) gepflückt und eine Stunde gekocht, in einen Nylonstrumpf gekippt und etwas zerdrückt.
Der erste Strang Wolle (Vorbeize: 15% Alaun) dazu und eine Stunde gekocht. Dann diesen gegen den 2. Strang getauscht und ebenso eine Stunde gekocht. dann den 12 h im Farbbad auskühlen lassen.

Et voila:
links der erste, rechts der 2. Zug: der erste Zug und Teile des zweiten Zugs bestehen aus dem Rest von Merinowolle vom Wollmeister (die ich als "Polstermaterial" zu meinem Henkys- Spinnrad dazu bekam) der hellere Teil ist von einem "Haus- und Hof- Merino- Mischling" des lebenden Rasenmähers meines Patenonkels, der sich sogar noch weicher anfühlt und auch glänzender ist. Aber wohl auch nicht ganz so aufnahmefähig für Farbe aus Jungfernreben- Beeren...

Also Violett- Blau ist das nich! Vielleicht doch mit reifen Beeren? Noch sind sie nicht so weit...Mal sehen...

Katja

Mittwoch, 17. September 2014

Sauerkirsche mal zwei

Ich habe zweimal mit Sauerkirsche gefärbt, das erste Mal im zeitigen Frühjahr zur Zeit des Baumschnittes mit der Rinde:

200% frische Rinde habe ich über Nacht eingeweicht und für 1 h gekocht.
Dazu kam die mit 14% Alaun gebeizte Wolle und köchelte vor sich hin als Kontaktfärbung. Nach einer Stunde wurde sie gegen einen frischen Strang ausgetauscht. Nach einer weiteren Stunde sah das dann so aus:
beides feucht und ungespült
Dann habe ich die Rindenstücke entnommen und etwas Eisensulfat zugefügt. ein paar mal bewegt und an die Luft gehoben sah es dann so aus (Nach dem Waschen, Spülen und Trocknen):
Das war der erste Sauerkirsch- Streich, der zweite folgte vor ein paar Wochen:

Ich habe gelesen, dass Sauerkirschbaumblätter grün färben sollen. Das musste ich Grün- Nerd unbedingt ausprobieren:

400% Sauerkirsch- Blätter (ein paar Wochen nach der Ernte) gepflückt, über Nacht eingeweicht, 1h gekocht, die mit 14% Alaun gebeizte Wolle dazu gelegt (Kontaktfärbung) und 1 h gekocht. Dann wieder den Strang gegen einen frischen ersetzt und eine weitere Stunde gekocht.

Dann die Blätter entfernt etwas Eisenwasser dazu gegeben und nuanciert.

Das sah dann nach dem Waschen, Spülen und Trocknen so aus:

Ja, ihr seht richtig, schlecht isses nich aber auch nicht grün (zumindest nicht ohne Nuancieren)... Hmmm... Fehlersuche... Wer lesen kann ist klar im Vorteil: Die Blätter vom BLÜHENDEN Kirschbaum sollen grün färben... Okay! Vielleicht nächstes Jahr?

Viele Grüße!

Katja

Freitag, 12. September 2014

Goldrute

Kanadische Goldrute

Solidago canadensis

Familie: Korbblütengewächse

 

Beschreibung: 

Die Kanadische Goldrute wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (bis 250) Zentimeter. Die Stängelblätter sind lanzettlich und im vorderen Bereich gesägt. Die Blattunterseite und Stängel dicht abstehend kurzhaarig, letzterer später an der Basis verkahlend.
Sie bildet zahlreiche, einseitswendige, deutlich gestielte, gelbe Blütenköpfchen auf der Oberseite der Rispenzweige. Die Rispenäste sind bogig gekrümmt. Die Zungenblüten sind kaum länger als die Röhrenblüten und überragen die Blütenhülle nicht. Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen, Schwebfliegen und Falter. (Quelle: Wikipedia.de)
Ich beobachte auch viele Bienen, die die Goldrute als eine der letzten Pollenquellen nutzen.

Vorkommen und Standort: 
Sie wurde 1645 als Zierpflanze nach Europa gebracht. Sie wächst praktisch überall, bevorzugt tiefgründige Sand-, Lehm- und Tonböden. Die Goldrute wächst auch auf Brachflächen, Schutthalden, Weg- und Gewässerrändern, auch in Auwäldern. Mittlerweile ist sie auch in Höhen über 1200m anzutreffen. Also praktisch überall. Da liegt auch das Problem: Die Goldrute bildet dichte Bestände und verhindert damit die Sukzession, die Keimung von anderen Pflanzen, z.b. Gehölzpflanzen wird verhindert.
 
Verwendung:
Die Goldrute (sowohl die Kanadische wie auch die gewöhnliche) wirken stark harntreibend und werden in der Naturmedizin bei Nieren- und Blasenleiden eingesetzt. 

Verwendete Teile:  

Blätter und Blüten
Zum Färben habe ich die Blätter und noch geschlossenen Blüten kurz vor dem Aufblühen verwendet (ich habe dazu unterschiedliche Angaben gefunden, es können auch die blühenden Pflanzen verwendet werden) 

Inhaltsstoffe: 

Farbstoffgruppe der Flavonoide (Quercetin, Isoquercitrin, Kämpferol, Astragalin, Isorhamnetin) (Quelle: E. Prinz: Färberpflanzen) 

 

Färberezept(e):    

Ich habe die Rezepte von bekannten Autoren gemischt.
Vorbeize 20% Alaun, 
Färbung mit 200% trockenen bzw. 400% frischem Pflanzenmaterial
Die Pflanzenteile über Nacht einweichen, dann für ein bis zwei Stunden sieden. Die Wolle wird für eine Stunde darin gesiedet. Zwei Züge sind (mindestens) möglich.
Der 2. Zug kann mit Eisensulfat bzw. Eisenwasser zu moosgrün nuanciert werden. 

Färbevorgang: 

Vorbeize: 20% Alaun 
Das Alaun habe ich in reichlich Regenwasser aufgelöst. In diese Lösung habe ich die Wolle eingelegt und 14 Tage bei Raumtemperatur (hier besser Balkontemperatur im Hochsommer) beizen lassen. Dass es dadurch keinen Unterschied zu dem einstündigen Heißbeizen durch Kochen gibt, habe ich schon mal getestet.
Die Wolle wurde dann gespült und feucht in die Fäbeflotte gegeben.
Färbeflotte: Ich habe 400% frisches Kraut (demzufolge 2kg Material) mit Blütenständen zerkleinert (in einem großen Kübel mit der Heckenschere ging das ganz gut) und in Regenwasser über Nacht eingeweicht.
Am nächsten Morgen wurde dann der Sud zum Kochen gebracht und 2 Stunden gekocht.
Da selbst mein 30-Liter-Topf mit Färbebeutel und Wolle sehr eng wird, habe ich mich für eine Kontaktfärbung entschieden.
Ich habe die Hälfte der Wolle mit etwa der Hälfte des Pflanzenmaterials in den Topf geschichtet und für eine Stunde Sieden lassen. Zwischendurch wurde die Wolle vorsichtig bewegt.
Diese wurde dem Farbbad entnommen. Nun landete der Rest der Wolle zusammen mit den verbliebenem Pflanzenmaterial im Topf und siedete ebenfalls eine Stunde.
oben erster, unten zweiter Zug, beides noch feucht und ungespült
Zum Nuancieren habe ich die Pflanzenteile aus der Flotte entfernt und die Wolle ausgeschüttelt, um sie weitestgehend von Pflanzenteilen zu befreien.
Der Farbflotte habe ich einige Esslöffel Eisenwasser und die Wolle aus dem 2. Zug zugegeben. Das Ganze erhitzt und die Wollstränge abwechselnd an die Luft gehoben, um das Grün zu vertiefen. 
Anschließend wurde die Wolle gewaschen und gespült. Dem letzten Spülgang habe ich etwas Essig zugegeben.

Färbeergebnis:

Da ich letztes Jahr schon mal mit der Goldrute gefärbt habe, kann ich einen Vergleich ziehen, auch wenn ich leider kein Foto vom letzten Jahr habe. Die Ergebnisse waren deutlich heller und grünstichiger.
Das hatte ich allerdings als lose Flocke gefärbt, also keine Kontaktfärbung. Der wahrscheinlich größere Unterschied besteht vermutlich im Färbetopf, die angeschlagenen Stellen im Emailletopf habe ich vor der Färbung mit Heizkörperlack gestrichen und so konnte sich kein Eisen vorzeitig an die Färbeflotte abgeben.

Geschichte und Anmerkungen:

Es gibt auch andere Arten der Goldrute, z.B. gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) oder die Riesengoldrute oder Späte Goldrute (Solidago gigantea). Alle sind zum Färben gleichermaßen geeignet.
So reizvoll die Goldrute im Herbst mit den Blüten und im Winter mit den sehr aparten trockenen Blütenständen auch anzuschauen ist, weiß jeder Gärtner, wie hartnäckig sie sich breit macht. Sie bildet Rhizome, die dichte Bestände bilden und sich nur mühsam entfernen lassen. Sie produziert zudem an jeder Blütenrispe bis zu 15.000 Samen, die flugfähig sind und sich so massiv verbreiten. Also ist das Färben mit diese Pflanze aktiver Naturschutz! 

Bezugsquellen:  

Man kann getrocknetes Goldrutenkraut in diversen Onlineshops bestellen, da sie aber praktisch überall wächst, ist es unproblematisch, diese selbst zu ernten. Ich habe für die Färbung den Bestand im Kleingarten etwas dezimiert, das war dringend nötig und kein Verlust.

Dienstag, 9. September 2014

Taglilienblüten auf Seide

Hallo!

Nachdem ich ja total begeistert bin von der Taglilienfärbung, wollte ich das auch mal auf Seide austesten.

Ich habe mir also Seidengarn bestellt und in der Tonerdenbeize vorgebeizt.

Dafür hatte ich über einen längeren Zeitraum die Blüten gesammelt. Die Mischung bestand aus meist verblühten Blüten vom vom Vortag, es waren auch schon am Strauch mehr oder wenig getrocknete dabei, aber auch noch geöffnete Blüten, die ich beim Verlassen des Gartens gepflückt habe. So kam ich auf gut 400%  eingefrorene Blüten.

dann bin ich genauso vorgegangen wie bei der Woll- Färbung. Das Ergebnis in Nass und ohne Nuancieren:
 Ich habe, obwohl das schon tolle Farben sind, noch versucht, ob sich mit Pottasche etwas ändert. Das war diesmal nicht der Fall. Hier die Ergebnisse nach dem Waschen, Spülen, Trocknen:
Beide Züge sind sehr schön geworden. Ich will das aber 2- fädig  zusammen verstricken und da der 2. Zug "nicht so meine Farbe" ist, werde ich das noch bei der in den nächsten Tagen fälligen Färberknöterich- Färbung mit einbeziehen und überfärben.

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 2. September 2014

rotbraun färben mit Kermesbeere

Heute will ich Euch die Färbung mit Kermesbeeren zeigen:

Diese Pflanze ist mir "zugeflogen" Sie wuchs plötzlich, schon letztes Jahr, bei uns im Garten. Letztes Jahr reiften nur 3 kleine Rispen, dieses Jahr ist es schon eine imposante Staude, also besser im Zaum halten! Auch wenn sie wirklich hübsch anzuschauen ist.
Blüten und Fruchtstände der Kermesbeere
Ich habe 400% der Wollmenge, in meinem Fall 100g Beeren gepflückt. Das waren nur etwa 1 1/2 Rispen. Diese habe ich in einen alten Strumpf als Färbebeutel gefüllt und in Wasser schön zermatscht (Gummihandschuhe tragen!). Zu dieser Färbeflotte habe ich noch Essig "nach Gefühl" gegeben (die Färbeflotte sollte einen PH- Wert von ca. 3 haben, was ich aber mangels Indikator nicht testen konnte).
Dazu kam dann die mit etwa 15% Alaun vorgebeizte Wolle. Auf 60° erhitzen (nicht drüber!) das möglichst für eine Stunde so beibehalten. Dann habe ich das für mind. 12 h im Sud abkühlen und ruhen lassen.
Das Gleiche habe ich nochmal mit dem 2. Strang getan. Das kam nach Waschen, Spülen und Trocknen raus:
Kermesbeere- Färbungen sollen nicht sehr lichtecht sein, das werde ich sicher auch irgendwann noch testen!
Viele Grüße! Viel Spaß beim Nachmachen!

Katja