Dienstag, 14. Februar 2017

Brennnesselfaser selber gewinnen

Ein Projekt hat seinen Abschluss gefunden! Ich habe ein kleines Stück echtes Nesselgewebe hergestellt!
ein zugegeben sehr kleines Stück richtigen Nesselstoffs!
Im Netz findet man einige wenige, eher unkonkrete und teilweise widersprüchliche Tips zur Gewinnung von Brennnesselfasern. So gebe ich zu diesen Anleitungen eine genauso planlose, aber bebilderte Anleitung dazu. Genauso Trial-and-Error wie auch andere...
Vielleicht können wir Blogger so mit viel Herdenhalbwissen eine vernünftige, machbare Anleitung zusammentragen...

Dass die Stängel entblättert getrocknet werden, darüber sind sich nahezu alle einig. Dann werden die Stängel aufgespalten und das Holz von den Fasern und Rinde entfernt. Zuerst habe ich die Stängel mit einem feuchten Lappen leicht angefeuchtet und antrocknen gelassen. Dazu habe ich die Stängel mit einer Flasche (oder einer sehr festen Teigrolle) plattgewalzt und dann das Holz von den Fasern abgehoben.
Nachdem dieser Bast nochmal trocknen konnte, habe ich versucht, die Fasern von der Rinde zu befreien. Das scheint der schwierigste Teil zu sein. Wie man sehen kann liegt die (farbige) Rinde über den eigentlichen (hellgrün bis weißen) Fasern. An manchen Stellen wird dann das Hecheln, an anderen das Rubbeln zum Ablösen der Rinde empfohlen. Aber zuerst die Knotenstellen bearbeiten...











Naja, beim Auflösen der Knoten sind mir eigentlich fast immer die Fasern an der Stelle kaputt-gegangen. Das Rubbeln (im Abstand von 2-4 cm anfassen und zwischen den Fingern kreisen - meine Technik)  bringt was, da rieselt schon einiges raus, (s. Bildhintergrund) nur einzelne, saubere Fasern ergibt das nicht, eher ein Filzband.



































Deshalb versuchte ich zu "hecheln". Ich habe dazu die Flickkarde genutzt, das ging mehr schlecht als recht. Aber es ergab schöne parallele Fasern, knapp halb so lang wie das Ausgangsmaterial, aber auch nochmal ne Menge Abfall. Und Einzelfasern waren auch das nicht, es hatte mehr was von zersplitteten Kräusel- Geschenkband. Aber es fühlte sich vielversprechend "weich" an, was sich als Trugschluss entpuppte.
Nach dem Spinnen (Ich habe bisher nur Wolle und Alpaka versponnen, also ne völlig neue Dimension und deshalb sehr ungleichmäßig) hatte ich schon Bedenken, das als Anbindegarn für Pflanzen zu nutzen, steif, bockig und kratzig, meilenweit weg von etwas, was man auf der Haut haben möchte...




Ein "Tester", über dessen Beitrag ich im Flinkhand- Forum gestolpert bin, schrieb, dass sich die Rinde beim Kochen in Seifenlauge löst und feine weiße Fasern übrig bleiben. Also habe ich das probiert, ich habe Schmierseife verwendet, ich wollte das Ergebnis nicht durch optische Aufheller beeinflussen, die ja auch schon mal aus ungebleichter Baumwolle den Naturton rausziehen. Allerdings fehlen da auch Enzyme, die im "normalen" Waschmittel vorhanden sind.


Es ist schon weicher, aber auch das möchte ich noch nicht direkt auf der Haut tragen. Das Garn ist relativ leicht zu zerreißen, es hängen immer noch viele Rindenbestandteile drin und auch der Verbund der Fasern hat sich nicht komplett aufgelöst. Ich bin dabei nicht zimperlich mit dem Garn umgegangen, das hat Rinde gelöst und entfernt, aber eben auch Fasern aus dem unverzwirnten Garn herausgelöst. Einiges landete im Koch- bzw. Spülwasser, anderes stand einfach nur ab.

Ich habe das Garn weiterverarbeitet, um die Verluste beim weiteren Bearbeiten/ Kochversuche geringer zu halten. Aus den knapp 20 m Garn wurde ein 17 cm großes Quadrat spiegelgewebt. Das ging aufgrund der ungleichen und rauen Garnstruktur nicht gut. Die Fasern, die aus dem Zwirn ragen, verhaken sich beim Weben zu sehr, auch scheint die Faser + Rinde sehr leicht brüchig zu sein.







Anschließend wurde es mit Vollwaschmittel gekocht. Keine Rinde mehr drin! Yeah!
Jetzt ist es wirklich ziemlich weiß, etwa wie ein Champagner- Ton mit einem Hauch grün! Ob das nun nur an der entfernten Rinde liegt oder auch am optischen Aufheller bleibt offen. Beim nächsten Mal würde ich Gallseife (Enzyme) oder Fleckensalz (Mix an Enzymen und Sauerstoffbleicher, kein opt. Aufheller) verwenden.





Nach dem Trocken war es noch sehr fest und kratzig, was ich jedoch "wegkneten" konnte. So kann man es der Haut zumuten.

Deshalb ist eine weitere Überlegung, die Rinde nur so weit wie nötig zu entfernen um den Verbund in schmale Streifen zu zerlegen, dann zu spinnen und zu zwirnen oder zu weben, dann erst die Nachbehandlung mit der Entfernung der Rinde durchzuführen. Ne Hechel wäre dann unumgänglich. Gegenargumente hier.

Falls ich weitere Versuche mache (ab August, das Rohstoff ist ja nachwachsend) würde ich Faser und Rinde wie gehabt vom Holz befreien und dann möglichst fein aufspalten, also relativ grob hecheln, dann verarbeiten und anschließend die Rinde auf chemischen Wege entfernen.
Ich bin jetzt aber auch noch über die Variante mit Röste und einem Verspinnen als Kardenband gestoßen, auch noch eine Überlegung wert...
Ich hoffe auf Kommentare oder Tips. Wer hat das wie schon mal ähnlich oder effizienter hinbekommen? Gern auch Links auf eure/ andere Ergebnisse! Wär doch schade, ein solches Potential dieser wunderbaren, überall verfügbaren Pflanze nicht zu nutzen!

Viele Grüße!

Katja

Montag, 13. Februar 2017

Lange Blogpause - wieder da!

Nach sehr langer Ruhezeit tauche ich auch mal wieder auf.
Letztes Jahr bin ich überhaupt nicht mehr zum Bloggen gekommen. In Frühjahr habe ich einen Webkurs besucht und ich habe mich auch mit diesem Virus infiziert. Danach ist bei mir ein Asford table loom mit 8 Schäften eingezogen. Noch ohne Untergestell, hätte ich aber schon gern. Aber das von Ashford hat 4 Tritte, die direkt angebunden werden. Was bedeutet, Dass man nur 4 der Schäfte mit dem Fuß bedienen kann, und die noch nicht mal mustergemäß. Heißt: 3 Schäfte gehoben = 3 Tritte  treten. Die restlichen 4 Schäfte werden weiterhin mit dem Handhebel bedient. Das befriedigt mich nicht soweit, dass ich dafür so viel Geld ausgebe. Vielleicht baue ich mir einen selbst, vielleicht noch in diesem, vielleicht "schon" in nächsten Jahrzehnt ;-)
Ich habe damit bisher nur einen Schal, ein Tragetuch und ein paar Handtücher gewebt - Anfängerstücke und nichts was so spektakulär wäre, dass es sich hier zu zeigen lohnt. Da gibt es andere tolle Blogs, die sich mit dem Weben professionell befassen.
Die Fertigstellung des Tragetuchs dauerte zu lang, so  "musste" unser neues Familienmitglied die ersten Wochen mit einem geliehenen "Standard-" Tuch Vorlieb nehmen.
Ja, bei uns ist Familienmitglied dazugekommen. 👪 Das erklärt auch die Ruhe hier... Ich hab auch für den Kleinen einiges genadelt und genäht, nur nichts was so einzigartig ist, um hier gezeigt zu werden. Pumphosen- Blogposts gibt es genug 😏
Wie oft es jetzt hier was neues zu lesen gibt, kann ich nicht sagen, die Freizeit zum Werkeln und experimentieren ist doch merklich zusammengeschrumpft!
Ein Experiment, begonnen schon letztes Jahr im August, wurde soeben beendet. Ich muss morgen bei Tageslicht nur noch ein letztes Foto machen, dann erfahrt ihr mehr!
Viele Grüße!
Katja

Dienstag, 8. März 2016

Kleine Strickerei am Rande

Heute mal eine Kombination aus Genähtem und Gestricktem:

Ich habe einen Mantel aus grauer Walkwolle mit einer Strickborte aufgepeppt.

Zum Stricken habe ich Einband- Wolle (die Lace- Qualität der isländischen Wolle) verwendet. Die Borte ist in Rosa gestrickt. Im Prinzip strickte ich diagonal, durch Aufstricken und Abketten entstehen die Zacken. Der dunklere Rand ist anschließend mit Bordeaux angehäkelt. Das rundet die Innenecken etwas ab und formt die Außenecken nach.
Die Borte ohne Häkelkante und ungedämpft


Die tatsächliche Länge lässt sich erst nach dem Umhäkeln feststellen. Deshalb habe ich erst gestrickt, die Maschen auf einer Maschenklammer geparkt, dann vom Strickende her umhäkelt. So konnte ich noch die eine oder andere Zacke ergänzen.
Nach dem Erreichen der richtigen Länge habe ich die Borte gedämpft. Dazu pinnte ich einen Teil an den Ecken mit einer Stecknadel fest und bin dann mit dem Dampfbügeleise darüber gegangen. Wichtig: Die Bügelsohle darf die Wolle nicht berühren, es soll nur der Dampf an die Wolle kommen, kein Druck! Sonst sind die Maschen platt und unansehnlich.


Für den Kragen habe ich die Borte viel schmaler gestrickt. Die Strickschrift dafür ist auch dabei.

Für den Hut habe ich einen Metallring zu einem Zwirnknopf verwandelt und aufgenäht. (An der Krempe muss ich noch mal arbeiten, die rutscht doch ein wenig tief)

Und hier die Strick- und Häkelschrift. Nicht enthalten sind die Anschlagsreihen. Logisch, so viele wie Maschen in der ersten Reihe...
Aufgenäht habe ich das beidseitig mit der Nähmaschine, dazu habe ich den Nähfußdruck ganz weit reduziert, das ging leichter...

Viele Grüße!

Katja

Sonntag, 17. Januar 2016

Spiegelgewebtes Shirt

In meinen Post- Statistiken sehe ich, dass sich doch viele für das Spiegelweben interessieren. Und da ich gerade etwas sinnvolles damit fertiggestellt habe, berichte ich von meinen Erfahrungen, Verbesserungen und einem ersten Modell:

Teil 1: Verbesserungen


Werkzeug

1. Im ersten Beitrag waren die Leisten noch nicht vollständig "benagelt". Ist jetzt nachgeholt...

2. Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich gern mit einem Knüpfhaken (den großen von der Handarbeits- Marke mit P...) die Wolle durchziehe. Blöd ist nur, dass man damit immer nur wenige Zentimeter schafft, weil dann der knubbelige Griff kommt.

So habe ich das Ding umgebaut: Zuerst habe ich mit Gewalt den Knüpfhaken vom Holzgriff befreit! Ordentlich rumwackeln und der Griff gibt nach.
Ich habe einen 10 mm- Buchenstab (10 mm, weil das Metallteil am Haken nicht schmaler ist, Buche, weil fester als Kiefer) gekauft, den auf ca. 30 cm Länge (ist total beliebig) gekürzt. In ein Ende habe ich eine Bohrung gemacht, die gerade so das Ende des Knüpfhakens aufnehmen konnte. Das Enden noch so geschliffen, dass die Metallkappe drauf passt und dann klebte ich den Haken ein. Nun noch das andere Ende mit einem Bleistiftanspitzer in Form bringen, ein wenig den Übergang glatt schleifen und schon ist das Weben beschleunigt!
Ich webe mit dem angespitzten Ende und hake hinten das Garn ein, da muss ich nur wenn die Arbeit schon größer ist, einmal nachgreifen.

3. Ich habe mittlerweile neben dem selbstgebautem Mini- Kamm noch einen Locken- Kamm zum Anschlagen des Garns griffbereit liegen.

4. Ein Ständer muss her!

Die ersten Webstücke habe ich das sperrige Ding irgendwie zwischen Schoß und Couchtisch balanciert. Irgendwas fiel immer runter, glücklicherweise keine Getränke! Nervt! Auch den Rahmen auf einen Stuhl zu stellen war unbefriedigend, da ich nicht bequem und nah genug ran kam.

Bei den Herstellern sieht man gern etwas staffeleiartiges. Kann man machen, muss man nicht! Ich wollte es preiswerter uns schneller.
Ich habe dann einfach einen Holzbock (nein- kein blutsaugendes Spinnentier!) gekauft. Meiner ist zum Zusammenklappen, einen Meter hoch und kostete gerade so einen zweistelligen Betrag.
An zwei Schraubhaken in der oberen Querverbindung kann ich den Rahmen anhängen und habe eine sehr bequeme Position zum Arbeiten im Sitzen. Auf die unteren Rahmen hab ich mir ein Holzbrett gelegt, wodurch ich alle Utensilien griffbereit habe.

Teil 2: Das Shirt

Leider habe ich meinen Rahmen zu klein gebaut, so dass mir hier ein paar Zentimeter mehr Leistenlänge das Stückeln erspart hätten.

Das Shirt beruht auf Quadraten: ein Rückenteil, ein Vorderteil, zwei Ärmel, zwei Ärmelzwickel.

Maßnehmen: Man brauch dazu nur den Gesäßumfang. (Sollte der Brustumfang größer sein als der Gesäßumfang, dann eben diesen.)

Den "Schnitt" berechnen:

Kantenlänge des Rückenteils = Gesäßumfang : 2

Kantenlänge des Vorderteils = (Gesäßumfang : 2) + 5-7 cm

Die Zugabe ist für den lockeren Fall notwendig, die zusätzliche Vordere Länge ist sinnvoll, um zusätzliche Länge für die Brust zu erhalten und um den Ausschnittkante im Vorderteil länger als im Rückenteil zu erhalten. Dadurch entsteht genug Weite im vorderen Ausschnitt, damit dieser nicht gegen den Hals drückt.

Bei mir ist es durch meine Maße auch gleichzeitig lang genug. Bei kleineren Größen wird es ja nicht unerheblich kürzer. Dann würde ich ein Bündchen anstricken und es auf die gewünschte Länge bringen oder mit gewebten Rechtecken verlängern.

Ärmel: Das sind zwei Quadrate Die Kantenlänge entspricht dem Oberarmumfang, gern noch 2-3 cm extra dazugeben.

Für den Zwickel muss es kein bestimmtes Maß sein, meine sind etwa 17 cm groß und fühlen sich groß genug an.

Jetzt unbedingt ein Testquadrat weben, nicht zu klein!

Ich habe handgesponnene Wolle verwendet. Das eine Garn wurde in der Flocke mit Goldrute im 2. Zug gefärbt un dann mit Eisensulfat nuanciert. Anschließend versponnen und mit einem ungefärbten Garn verzwirnt.
Das Garn hat eine Lauflänge von ca. 80 m je 100 g und war mir damit für einen gestrickten Pullover zu schwer und auch zu wenig. Es ist deshalb jetzt einigermaßen abgelagert und es schien mir für dieses Projekt genau richtig zu sein.
Für die Webarbeit habe ich jeden 3. Nagel verwendet, also im Abstand von 1 cm gearbeitet.


Die Einarbeitung:

Vergesst nicht, die Einarbeitung zu berücksichtigen.

Hier die Formel:

Gewebte Länge : gemessene Länge = Faktor

Die gewebte Länge ist die Länge vom ersten zum letzen benutzten Nagel am Webrahmen.
Die gemessene Länge ist die Länge des Gewebes nach dem Abnehmen vom Rahmen.
(Nicht zu lange drauf lassen, nicht vor dem Abnehmen anfeuchten, dämpfen o.ä. das verfälscht! Auch eine Erfahrung...Nach dem ersten Waschen ist der Ausgangswert eh wieder hergestellt...), locker hinlegen, nicht verziehen und mittig von einer Kante zur anderen messen.

Jetzt alle Maße, die wir oben für den Schnitt errechnet haben, mit diesem Faktor multiplizieren.
(das war auch der Punkt, an dem ich feststellen musste, dass für meine Figur der Webrahmen zu klein ausgefallen ist, es fehlen mir etwa 10 cm, deshalb habe ich für das Vorder- und Rückenteil je 4 kleinere Quadrate zu einem Großen zusammengesetzt.)

Damit könnt ihr loslegen. So werden die Teile dann gewebt.

Das Zusammennähen:

Ich häkel die freien Garnschlaufen zusammen, wie hier gezeigt.
Beginnend mit den Schulternähten, von beiden Seiten gleich viel zuhäkeln, bis der Ausschnitt eine angemessene Größe hat.

Die Ärmel ansetzen:
Achtung, da das Vorderteil ja länger ist, liegt die Mitte 2,5 cm vor der Schulternaht. da muss die Mitte des Ärmels hin. Und wieder häkeln.

Die Zwickel werden jetzt in die Ecke zwischen Ärmel und Rumpf gesetzt, je 2 Seiten zum Vorderteil, zwei Seiten zum Rückenteil. Jetzt noch die Seitennähte und Ärmelnähte schließen und das Shirt nimmt Gestalt an.

Dann habe ich noch alle offenen Kanten umhäkelt. Dazu stach ich nicht den offenen Bogen, sondern in das erste gewebte Kreuz ein. Irgendwie sehen die Kanten dann gleichmäßiger aus.

Wem die Ärmel un der Rumpf dann noch zu kurz ist, der kann ja entweder noch passende Rechtecke weben und diese ansetzen. Oder eben Bündchen anstricken. Für mich waren die Längen perfekt. Für irgendwas muss der Umfang ja auch gut sein ;-)

Vielleicht macht das irgendwann mal jemand nach! Ich würde mich über Feedback freuen!

Viele Grüße!

Katja

Montag, 7. Dezember 2015

Weiches Licht

Bei den dringend nötigen Malerarbeiten ist mir wieder mal klar geworden, dass wir bei jeder Berührung einen kleinen Fettfilm hinterlassen. Der sich nach so ein paar Jahren zu einer (weniger) ansehnlichen Schicht entwickelt.

Da ist mir gleich eine Verwertung für einen meiner Probe- Stränge eingefallen: Ein Mäntelchen für den Lichtschalter, Schützt mich vor der kalten Wand und die Wand vor Dreckfingern... So fühlt man im Dunkeln auch viel lieber nach dem Schalter.

Die Ecken sind durch verkürzte Reihen entstanden. Dann noch Polsternägel in die Ecken und drüber gespannt...

Grüße!

Katja

Dienstag, 3. November 2015

Apfelbaumrinde direkt und fermentiert

ich nehme auch diese Jahr wieder am Projekt Pflanzenfarben 2015 teil. Dazu färbt jeder der Teilnehmer eine bestimmte Wolle in einer bestimmten Menge mit einer Pflanzenfarbe seiner Wahl und diese werden dann unter den Teilnehmern getauscht, so dass eine bunte Vielfalt für jeden entsteht.
Meine Wahl für die Färbung ist diese Jahr auf Apfelbaumrinde gefallen:

Vorüberlegungen: 

Ich habe bereits letztes Jahr mit Apfelbaumrinde gefärbt, diese habe ich gleich frisch verwendet. Diese Färbung war nach dem Rezept von Frau Fischer. In diesem Frühjahr habe ich die verschiedenen Fermentationen ausprobiert: zum Einen die verschiedenen Beiz- Fermentationen und auch die verschiedenen Färbemethoden, das Tauchen und trocknen als auch das Kochen in der Fermentationsflüssigkeit. Danach habe ich die Färbungen für einige Zeit dem Licht ausgesetzt, um auch eine Aussage über die Lichtechtheit zu gewinnen, sowohl im Bezug auf die Beizen als auch auf das Färbeverfahren.
Entschieden habe ich mich für 2 verschiedene Beizverfahren. In beiden Fällen habe ich mich schlussendlich zum Kochen in der Flüssigkeit entschieden.

Rezept 1: Nach Dorothea Fischer 

Vorbeize 14% Alaun, 1h gekocht, anschließend gespült.
Färbung mit 100% trockenen Rinden.
Die Rinde 2 Tage einweichen, 3h auskochen, abseihen und Rinde in Färbebeutel einbinden.
die Wolle des 1. Zug ohne Färbebeutel 1h kochen, den 2. Zug mit Färbebeutel ebenfalls 1h kochen, den 3. Zug mit frischem Färbebeutel 1h kochen, diesen kann man mit 3% Eisensulfat oder Eisenwasser zu moosgrün nuancieren.

Färbevorgang: 

Die Rinde habe ich knapp 2 Tage in Regenwasser eingeweicht. Sie begann schon zu fermentieren, es bildeten sich aufsteigende Gasbläschen. Die Rinde samt Einweichwasser kochte ich zwei Stunden.
Bei der Färbung wollte ich zwischen den einzelnen Zügen deutliche Unterschiede erzielen, deutlicher als ich das bei der Färbung letztes Jahr erreicht habe.
Deshalb habe ich den 1. Zug zusammen mit den Rindenteilen gefärbt. Ich habe auf das Einbinden der Rinde verzichtet, da ich bisher mit der Verwendung eines Färbebeutels immer fleckige Ergebnisse erzielt habe. Bei Rinde kann ich eine Kontaktfärbung machen, da sich die Rinden wieder herausschütteln bzw. herauslesen lassen.
Deshalb habe ich die Wolle mit den Rinden in den Topf geschichtet und für eine Stunde geköchelt und einige Stunden im Topf abkühlen lassen. Für den 2. Zug habe ich den Sud abgeseiht und die Wolle, ohne Rinden, ebenfalls eine Stunde gesiedet, anschließend über Nacht abgekühlt.
Ein 3. Zug ist möglich, damit habe ich eine nicht so geglückte Färbung überfärbt.

Die Wolle habe ich dann gewaschen und gespült, im letzten Spülgang mit einem Schuss Essigessenz verwöhnt.

Färbeergebnis:


Rezept 2: 

Beizen nach einer alten anatolischen Methode

ich habe dazu ja bereits im Frühjahr herumexperimentiert und die Ergebnissen hier zusammngefasst.
Auch die Lichtechtheit habe ich geprüft. Aufgrund dieser Ergebnisse, die ich genau so auch mit Apfelrinde erzielte, entschloss ich mich, die Wolle für den zweiten Teil meiner Färbungen mit fermentierendem Hirsemehl durchzuführen.

Gebeizt habe ich für diese Färbung mit 200% gärendem Hirsemehl. Die Gärung habe ich schrittweise in Gang gebracht, indem ich zuerst 50% des Trockengewichts der Wolle an Hirsemehl (175g) in Wasser aufgekocht habe und nach dem Abkühlen ein wenig Sauerteig zugesetzt. (Ich habe 5g  Roggensauerteig verwendet, den habe ich eh immer im Kühlschrank, aber auch flüssiger Sauerteig, wie es ihn zu kaufen gibt, ist geeignet.) Der Sauerteig sorgt dafür, dass die Gärung schneller in Gang kommt, kann aber auch weg bleiben. Nach 2 Tagen habe ich nochmals 50%= 175g Mehl aufgekocht, zu dem ersten Mehlbrei, der bereits blubberte, gegeben, ausreichend Wasser zugegeben und die Wollstränge eingelegt. Nach nochmals 2 Tagen habe ich nochmal 100%= 350g Hirsemehl genauso gekocht und abgekühlt zu der Wolle gegeben. Während der Fermentation fällt der pH- Wert auf 4.

Nach 14 Tagen habe ich die Hälfte für die weitere Färbung entnommen und seeehhhr gründlich gespült.

Fermentationsfärbung mittels kaltem Tauchen nach shades of lynx 

Diese Färbungen werden meiner bescheidenen Erfahrungen her immer relativ pastellig, egal wie ich die Wolle vorbereitet habe. Im genannten Blog wird gar nicht gebeizt. Letztlich war mir diese Färbung zu blass, um euch damit beeindrucken zu können und ich habe sie anschließend überfärbt.
Ich bin schon vor einiger Zeit auf diese spannende Färbemethode gekommen.
Die Basis bildet hier, dass sich andere Farben durch die Fermentation der Färbedrogen erzielen lassen. Ich habe damit dieses Jahr schon einiges ausprobiert, mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Dazu werden die natürlichen Hefen, die sich überall und auch auf den Pflanzenteilen befinden zur Hilfe genommen. Die Farbdrogen werden mind. 14 Tage fermentiert. Die dabei entstehenden Gase müssen entweichen können. Man kann einen Behälter mit Gärröhrchen oder Gärglocke verwenden, durch den die entstehenden Gase entweichen können. Oder man nimmt einen verschließbaren Behälter und lässt die Gase 1x täglich manuell entweichen. (Schüttel und Zisch...) Ich habe den Kunststoffbehälter noch etwas zusammengedrückt, so dass für die Gase mehr Platz ist.
links die saure Lösung, so wie sie beim Fermentieren entstand,
rechts die mit Pottasche versetzte Lösung

Daraus werden 2 Färbelösungen hergestellt. ein Teil der Lösung bleibt so wie sie ist, durch die Fermentation fällt der pH- Wert auf 4, die andere Lösung wird auf einen pH- Wert von ca. 9-10, dazu habe ich Pottaschelösung verwendet. Dabei verändert sich die Farbe, wie man hier an den Proben gut sehen kann.






Färbevorgang:

Die Wolle wird für ca. 12 h in die saure Färbelösung gegeben, herausgenommen und getrocknet. danach kommt sie für 30 min in die basische Lösung, auch danach wird sie wieder getrocknet.
Die Wolle nach dem 4-maligen Tauchfärben
 etwas blass, nicht?
Nach jedem Bad muss der pH-Wert der Lösungen geprüft und neu eingestellt. Das Ganze habe ich 4x durchgeführt.
Dei Wolle sah danach ganz gut aus, sie hatte ein pastelliges Orange angenommen. Während des letzten Trocknens habe ich die Farbflotten weiterverwendet.
Leider konzentrierte sich die Farben beim letzten Trocknen am unteren Ende der Stränge. Das ließ sich auch nicht beim Waschen entfernen, das hat mich so geärgert und gestört, dass ich euch die Wolle so nicht zumuten wollte. Das ist mir bei meinen bisherigen Proben noch nicht passiert.

Färbung 1. Zug:

Bei meinen bisherigen Tests ist mir schon aufgefallen, dass die Farbe heiß gefärbt wesentlich intensiver wird, deshalb habe ich einen Zug heiß gefärbt. dazu habe ich beide Flotten der Tauchfärbungen zusammengeschüttet (pH- Wert 5), die Rinden dazugegeben, genauso die (nun 20 Tage) fermentierte und gespülte Wolle und habe das ganze eine Stunde gekocht und über Nacht abkühlen lassen.

Färbung 2. Zug:

Ich habe die Wolle der nicht zufriedenstellenden Tauchfärbung nochmals gefärbt, mit der Flotte der 1. Zuges, allerdings ohne Rindenteile. Und auch das habe ich wieder eine Stunde gekocht.

Die Wolle habe ich dann gewaschen und gespült, im letzten Spülgang kam ein Schuss Essigessenz dazu.

Färbeergebnis:


Ich habe an alle Stränge noch ein kleines Stück Wolle nach dem Beizen angebunden, so dass jeder ein ungebeiztes Pröbchen erhält:
Hier sind die ungebeizten Abbindegarne gut zu erkennen

Bezugsquellen:  

Apfelbaumrinde kann man in einschlägigen Internetshops kaufen. Aber wenn man einen Apfelbaum und dessen Pflegekraft kennt, ist es auch einfach und weniger mühsam als man denkt, die Rinde mit einem Sparschäler vom Holz zu trennen und zu trocknen. Ich habe auch schon gelesen, dass die geschredderten Zweige zum Färben verwendet wurden. Dann würde ich mich nur nicht so genau auf die Prozentangaben verlassen, da dann das nichtfärbende Holz auch Masse hat.

So, die Stränge sind etikettiert, liegen hier und warten auf bunte Geschwister! 

Viele Grüße!
Katja

Montag, 26. Oktober 2015

Fermentierte Goldrute

Ich habe versucht, Goldrute zu fermentieren. War gar nicht so einfach, beim ersten Versuch hat das Fermentieren geklappt, ich habe auch damit gefärbt. Nur ist die Flotte wohl während des Färbens, es dauert ja ein paar Tage, gekippt. Es hat sich eine Kahmhaut gebildet und es hat auch sehr nach Käse gerochen. Ich habe mutig und mit Nase zu durchgehalten. Ich wurde aber nicht belohnt. Die Farbe, die gar nicht sooo schlecht aussah, hat sich beim Spülen wieder komplett abgelöst :-(

Beim zweiten Mal ist schon das Fermentieren fehlgeschlagen. Gut, kommt halt davon, wenn man das Ganze unbeobachtet und ohne Rühren und Schütteln während der Abwesenheit versucht...

Beim 3. Versuch wurde es besser: Ich habe die Fermentationsflotten genau so zubereitet, wie ich das im meinem Post zum Fermentieren beschrieben habe.
Die dort beschriebenen Tauchgänge habe ich jetzt 3x durchgeführt.

Dann habe ich die beiden Flotten zusammengeschüttet und eine weitere Probe 1h darin gekocht. Wer die Möglichkeit hat, das außerhalb geschlossener Räume zu machen, ist das ein echter olfaktorischer Vorteil.


Hier die Proben: oben die Kalt getauchte Probe, unten die Heiß gefärbte Probe, beide waren mit 15% Alaun vorgebeizt.

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 29. September 2015

Blau aus frischem Waid

Gestern habe ich blau gemacht! Nein, nicht gefaulenzt, sondern es ist was sehr schönes entstanden!

In einem Buch habe ich ein machbares, interessantes Rezept für eine Färbung mit frischem Waid gefunden. Es ist aus "So färbt man mit Pflanzen" von Erna Bächi-Nussbauer.

"Waidblätter frühmorgens ernten. Im Mixer mit wenig Wasser so lange mixen, bis ein feiner dünnflüssiger Brei entstanden ist. Diesen in einen Plastikeimer vergären lassen. Bei warmer Witterung geht es schneller. Falls die Gärung nicht in Gang kommt, der Küpe etwas Kleie und Krappwurzeln beifügen. Nicht zu sehr vergären lassen. Dann Kalk (calcium carbonat) und Soda beifügen, bis der Ph- Wert ca. 7,5 erreicht (gemessen mit Indikatorpapier der Stufen I-II). Dann die Küpe auf 50°C erwärmen, ganz wenig Hydrosulfit beifügen (1 Prise auf 1 Liter), die Wolle einlegen und nach ca. 1/2 Std. herausnehmen, an der Luft verblauen lassen. Die Küpe kann mehrfach gebraucht werden, ev. muss mit etwas Hydrosulfit nachgeholfen werden." (S. 83)

Ich habe mich weitestgehend an das Rezept gehalten. Geerntet habe ich am späten Nachmittag, und das Mitte September. Es waren 117g Waidblätter von meinen wenigen Pflanzen.
Die Ernte, gewaschen und schon Wasser zum Pürieren dabei
Frische Waid-Pampe
Das Vergären war nur durch sehr leichte Bläschenbildung erkennbar. Ich habe dann zur Verstärkung einen Tl Hirsemehl, das ich noch da hatte, zugefügt. Das förderte die Gärung auch nur mäßig. Nach einer Woche Gärzeit habe ich dann gestern gefärbt. Ich habe die Pampe in eine Nylonsocke gekippt, die Flüssigkeit mit ausreichend Wasser aufgefüllt und dann Soda dran gemacht. Ups, viel zu hoher Ph- Wert, Angst dass jetzt alles umsonst war... Zitronensäure dran, bis der Ph-Wert stimmt. Und erwärmt auf 50°C.

Etwas Power-Entfärber dazu, etwa zwei Messerspitzen auf meine 2 l Küpe. Die Farbe der Flüssigkeit ändert sich kaum, das bläuliche Grün wird etwas gelblich-gräulich-grün.

Jetzt die Wolle rein. 100g Sockenwolle, 100% Wolle ungebeizt, nur angefeuchtet. Und warten, dabei bin ich doch so neugierig!
Endlich war die Zeit um und ich durfte die Wolle bergen. Vorsichtig rausziehen, wenig spritzen, Flüssigkeit direkt über dem Topf ausdrücken. Uuuunnnnddd: Tada! Sie wird tatsächlich unmittelbar an der Luft blau! Jeah!

Allerdings ist es eine sehr fleckige Färbung. Manche nennen das Semi- solid und finden es toll. Ich wollte es noch etwas gleichmäßiger und kräftiger versuchen und habe es nochmal und nochmal baden lassen. Aber es gelang mir nicht. Auch noch etwas Entfärber brachte nicht viel Änderung. Der Test mit einem Baumwollläppchen hat dann gezeigt warum: es wurde nicht den Hauch blau, es war einfach kein Indigo mehr in der Lösung.

Auf jeden Fall ist für nur gut 100g frischen Waid doch ne Menge Farbe rausgekommen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass man mit diesem Rezept auch noch mehr aus Färberknöterich rausholen kann. Damit habe ich letztes Jahr frisch gearbeitet. Das war schön gleichmäßig, aber auch nur zartblau, obwohl es mehr Material mit einem höheren Indigo- Anteil war.

Für den Waid ist auf jeden Fall für nächstes Jahr ein etwas sonnigerer Platz im Garten eingeplant...

Viele Grüße!

Katja

Donnerstag, 24. September 2015

blaue vs. rosa Lupinenblüten

Ich habe dieses Jahr mal einen Vergleich gemacht, ob der Farbstoff in der Lupine in der Blüte oder in der Blütenfarbe steckt.

Dazu habe ich die mit 15% Alaun vorgebeizte Wolle zusammen mit etwa je 150% Blüten in ein Glas gesperrt und zum Sonnen gestellt. 14 Tage später war das Ergebnis fast nichts, deshalb habe ich die Wolle nochmal, diesmal mit 200% frischen Blüten für eine Stunde gekocht.

Das Ergebnis war bei beiden Blütenfarben gleich und nicht wesentlich intensiver als bei der Solarfärbung, ein leichtes Beige überzeugte mich nicht.

Deshalb habe ich versucht, das mit Pottasche zu ändern. Dabei wurde die Wolle gelb.

Gut, leider nicht ein so schönes Grün wie letztes Jahr, aber immerhin gibt es kaum einen Unterschied in der Abhängigkeit der Blütenfarbe. Die blauen Blüten färben nur minimal intensiver als die rosa Blüten. Also kann man alle Lupinen zum Färben einsetzen.

Hier der Beweis: oben mit blauen unten mit Rosa Blüten gefärbt. Im Original ist der Unterschied weniger deutlich als nach dem Scannen.

Viele Grüße!

Katja

Mittwoch, 2. September 2015

Mädchenrosa (Amarant 'Hopi Red Dye')

Obwohl die Überschrift und das Layout des Blogs etwas anderes erahnen lässt, hasse ich Klischees und die Pinkisierung des weiblichen Teils der Gesellschaft. Dennoch ist Pink eine schöne Farbe, die im Kleiderschrank auch vorhanden sein darf.

Hier kommt eine sehr überzeugende Variante davon.

Begonnen hat alles mit dem tollen Ergebnis, was ich bei der Rosendame sehen durfte. Im Frühjahr habe ich die Samen ausgesät, vorgezogen und dann ausgepflanzt.
Sie ist nicht sehr üppig gewachsen, wahrscheinlich etwas wenig Nährstoffe oder zu schattig...



Dann konnte ich letzte Woche 65g ernten. Die Samen fielen schon aus, so dass ich auch wieder frischen Samen zur Aussaat für nächstes Jahr habe.

Das verwendete Garn war wieder das Sockengarn supersoxx von Lang, 100% Schurwolle, superwash.

Das Garn habe ich sehr lang gehaspelt, so dass der Strang eine Umlauflänge von knapp 7m hat. Das ist beim Färben schon sehr unhandlich, mit Hilfe von Haken rings um die Kochstelle war es aber zu bewerkstelligen.

Dieses Mal nicht vorgebeizt, sondern nur die Flotte ordentlich mit Essig angesäuert, der pH- Wert lag bei 3-4.

Dazu habe ich das erste 6tel des Stranges und die Blätter, Rispen und Stengel gegeben. Die Flotte habe ich auf 40°C erwärmt und ausgeschaltet. Nach einer Stunde kam das nächste Strangstück rein, wieder erwärmt, für eine Stunde so belassen. Das Ganze habe ich wiederholt, bis das ganze Garn einmal drin und dran war.


Tipp: Ich habe festgestellt, das die Stengel besonders an den Schnittstellen die Farbe abgaben. Deshalb würde ich beim nächsten Mal das Färbegut gleich wesentlich kleiner schneiden.

So entstanden 6 Züge, die ich mit etwa 400% Färbematerial gefärbt habe. Die Farben reichen von einem kräftigen Pink zu einem zarten Babyrosa.






Den langen Strang zu wickeln ging besser als gedacht. Man braucht 2 drehend gelagerte feste Punkte, genügend Platz zwischen diesen beiden und einen Wollwickler. Bei mir war das zum einen die Drehhaspel und zum anderen eine leere Spule des Spinnrads, die auf einer Lazy Kate senkrecht stand und am Tisch festgemacht war.

So sieht es dann strickfertig aus:

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 25. August 2015

Platterbse (Gartenwicke)

Heute mal wieder neues von mir, nachdem es hier länger still war. Ich war es nicht, aber das Dokumentieren musste verschoben werden, das hole ich jetzt nach:
Dieses Jahr wollte ich ausprobieren, ob und welche Färbekraft in den Blüten der Zaunwicke steckt.
Nun weiß ich, dass sie korrekterweise Platterbse heißt und dass die Samen giftig sind. Wieder was gelernt...

Ich habe einen meiner 10g- Probestränge, die mit 15% Alaun vorgebeizt sind, verwendet und dazu etwa 150-200% Blüten gegeben. Das Wasser hatte ich etwas mit Zitronensäure angesäuert, um ein Kippen der Brühe zu vermeiden. Das Ganze stand dann eine Woche in der Julisonne.

Nach einem Tag war die Farbe aus den Blüten entwichen und auch sonst im Glas nicht mehr zu finden... Geduld... Nach einer Woche habe ich dann das Garn aus dem Glas gelassen. Es sah unverändert wollweiß aus :-(

Ich wollte aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und habe etwas meiner selbstgemachten Pottaschelösung dazu gegeben. Dadurch wurde die Wolle wachsgelb, was auch nach dem Spülen und Trocknen auch so blieb.

Ich glaube nicht, dass ich das nochmal machen werde, da lasse ich lieber die Blüten am Zaun. Aber den Versuch war es wert, vor allem, um geteilt zu werden.

Viele Grüße!

Katja

Mittwoch, 1. Juli 2015

rote Zwiebelschalen

der heute entstandene Zwiebelknoten:

Mein erster Versuch mit Roten Zwiebelschalen liegt schon länger zurück.

Hier das wenig spektakuläre Ergebnis:

Ich hatte dazu die Wolle mit 13% Alaun vorgebeizt.

Gefärbt habe ich mit 100% roten Zwiebelschalen, in, hier ganz wichtig, Regenwasser!

Jeder der zwei Züge wurde darin als Kontaktfärbung eine Stunde gekocht.

Also sieht zwar nicht schlecht aus, aber das erhoffte Grün kann ich da nicht erkennen...

Ich habe mich bei anderen Färbern umgeschaut und habe gesehen, dass es funktionieren kann. Meine Theorie ist, dass einige Färbepflanzen erheblich andere Färbungen in Abhängigkeit des pH- Werts ergeben. z.B. meine geliebte Taglilienfärbung.

Heute habe ich einen weiteren Versuch unternommen.

Das verwendete Garn ist ein Sockengarn von Lang Yarns. 100% Schurwolle, superwash. Das Garn ist "traceable", man kann auf der Website erfahren, was für eine Wolle das ist und wo sie herkommt. Somit weiß ich, dass es sich hier um Patagonische Corridale- Wolle handelt.

Ich möchte daraus ein Garn mit einem langem Verlauf machen. Deshalb habe ich es sehr lang gehaspelt, knapp 3m im Umlauf.

Diesmal habe ich die Wolle mit 15% Alaun gebeizt (eher aus pragmatischen Gründen, gleich mehrere Sachen sind in die Beize gewandert).

Ich habe 20g Zwiebelschalen (entspricht etwa 80% zum ersten Zug) verwendet und ganz bewusst unser Berliner Leitungswasser (das ist sehr hart, dH von 17) verwendet.

Dann habe ich das erste Viertel des Strangs eingehängt und für ca. 30 min gekocht. Das war schon mal sehr dunkel, dunkler als erwartet bzw. erhofft.

Den Teil habe ich raus gezogen und das nächste Viertel wieder für 30 min gekocht, usw, bis alles einmal drin war. So sind dann vier Züge in einem Garn entstanden.







Dann habe ich nochmal alles zusammen reingelegt und gemeinsam gekocht. Hätte ich aber auch sein lassen können, davor war zwischen dem 3. und 4. Zug noch ein deutlicherer Unterschied. Abkühlen lassen, gespült und getrocknet. Heraus gekommen ist ein schönes, grünes Verlaufsgarn, fast zu schade für die geplanten Socken...

Viele grüne Grüße!

Katja

Dienstag, 9. Juni 2015

Eco Prints

Ich war am Wochenende zu einem Workshop um Eco Prints zu erlernen.
Dieser wurde auf dem Atelierhof in Werenzhain in Brandenburg angeboten. Das ist ein wirklich inspirierender Ort:

Nachdem die Kursteilnehmerinnen in die Materie eingeführt wurden, haben wir auf dem weitläufigen Gelände verschiedene Pflanzen (Blätter und Blüten) gesammelt. Die ersten Druckversuche wurden auf verschiedenen Papieren mit verschiedenen Hilfsmitteln durchgeführt. Da war ich leider durch meine Erfahrungen der Wollfärbungen vorgeimpft. Die anderen Kursteilnehmer waren da unbefleckter und haben selbst mit Pflanzen, mit denen man auf Wolle nichts erreicht, wunderbare Strukturen gezaubert.
Hier ein "best of" meiner bescheidenen Papierversuche:
Weiter ging es mit schmalen Proben auf Wolletamin und Seiden- Chiffon:
Die Wolle und Seide konnten wir wahlweise mit verschiedenen Beizen, wie sie den Pflanzenfärbern bekannt sind, vorbeizen, was ich auch getan habe. Die Blüten und Blätter auflegen,
aufwickeln und das Paket dämpfen.
Hier schon fixiert, aber noch mit Blüten dazwischen
Ich hatte noch mal schnell vor meiner Abreise eine Probe mit dem Webrahmen gewebt, mit Versuchswolle aus einer gescheiterten Färbung (Fermentation von Löwenzahnwurzel plus etwas fermentierter Zwiebel, der beige Teil war mit Eisenessig behandelt) die ich mit Essigbaum und Eukalyptus belegt habe:
 Wie man sieht, sieht man nichts (zumindest nicht viel). Grobe Wolle ergibt keine schönen Abdrücke:
Die Proben aus Seide und Wolle habe ich am 2. Tag zu einem Gitterschal gefilzt. Das war meine erste wirklich gelungene Filzerfahrung dank der tollen Anleitung! Hier noch im Auflegestadium:
Und hier fertig gefilzt, gewaschen und gespült, daneben der große Schal, der das "Masterpiece" des Kurses war:
Und jetzt noch ein paar Details:
Unterschiedliche Eukalyptusblätter
Frauenmantelblatt- und blüte zwischen Eukalyptus
Rosenblatt
Wiesenkerbelblüte, ohne und mit Eisenwasser behandelt

Ich habe dann noch einen Versuch auf Baumwolle unternommen, der ziemlich gut geworden ist. was auf Baumwolle ja nicht unbedingt so sein muss und habe so eine Baumwolltasche so umgestaltet.







Es war ein wirklich inspirierendes Wochenende und ich weiß schon, was meine nächsten Projekte in Sachen Druck mit Pflanzern werden...

Viele Grüße und vielen Dank an die Kursleiterin!

Katja