Samstag, 27. Dezember 2014

Die Rosina- Jacke als Strick- Blazer

Ja, sie ist schon eine Weile fertig und wurde auch schon das eine oder andre Mal ausgeführt. Jetzt endlich war dabei auch Gelegenheit, sie auf einem Bild einzufangen.


Ich habe ein optisch tolles, haptisch eher gewöhnungsbedürftiges Garn verwendet, was ich auf einem Handwerksmarkt im Urlaub gefunden hatte. Ich habe kein Problem mit Wolle, die nicht schmuseweich ist, ich liebe Island- Wolle. Aber diese ist für mich schon heftig. Beim ersten Tragen hatte ich ein Darunter an, was nicht die ganze Haut abdeckte. Danach hatte ich tatsächlich an den ungeschützten Stellen Rötungen, so etwas kenne ich nicht.

Das Garn ist etwas dünner als DK, wie es Annett von Fadenstille verwendet hat. Und es bestand aus verschiedenen Partien (war ohne Banderole etc.) die sich doch unterschieden.

Ich habe auch die Anleitung etwas abgewandelt.

Ich wollte unbedingt die gemusterten Ärmel wie am Pullover haben. Und einen glatten Rumpf.

Der Kragen ist hinten nur 3 Charts breit. Die Verzopfung habe ich aller 14 Reihen gemacht, so dass sie immer in der gleichen Musterreihe ist.
Aus der Kragenkante habe ich Maschen aufgenommen und dann am RT angefangen. Dieses habe ich über 15 M glatt gestrickt. Dann mit verkürzten Reihen den ersten Musterrapport in der Höhe gestrickt. Gleichzeitig strickte ich an der Kante zum Rosina- Muster die Zunahmen für das RT. Hier die Strickschrift dazu:

Und so siehts aus:


Damit wollte ich ein aufgelockertes Halsloch erreichen. Aber so ist aus dem Kragen eher eine Rückenpasse geworden, aber auch schön. Ab da wurde aus der Kragenkante der Rest der Ärmel herausgestrickt, so wie beim Rosina- Pullover.
Die Zunahmen für den Rumpf erfolgten ganz ähnlich wie bei Annett, ich habe nur in jeder 3. Runde NICHT zugenommen, sonst wär mein Armloch zu flach geworden für eine Jacke.

Ich habe am Kragen 2 mal einen Zwickel gestrickt, so dass an der vorderen Kante nur noch ein Chart Rosina blieb. Gleichzeitig nahm ich an der Kante zum Rosina- Muster aller 4 Reihen eine Masche zugenommen, um den V- Ausschnitt zu formen.

Auf Brusthöhe fügte ich noch einen Brustabnäher durch verkürzte Reihen ein, um die körpernahe Passform zu unterstützen. Ich finde nichts schrecklicher, als ein Vorderteil, dessen Saum sich dass sich dank der Brust nach oben zieht.

Etwas unterhalb der Taille (ich habe hier mit einen neuen Partie des Garnes arbeiten müssen, um den Übergang zu tarnen) begann ich mit dem Rosina- Muster. Für die Rundungen am Saum habe ich den Chart, der an der vorderen Kante entlang läuft, 2x um einen halben Zwickel reduziert, dann noch einen vollen Zwickel vom Rest. Dadurch habe ich eine starke, allmähliche Rundung bekommen, die an den Kantenabstich eines Blazers erinnert.

Die Ärmel habe ich gleichzeitig auf einer Rundstricknadel gestrickt. Um auf die schmale Form zu kommen, habe ich 3x einen Zwickel gestrickt, und zwar aller 3 Charts in der Höhe. (den mittleren Zwickel habe ich aus 2 halben Zwickeln zusammengesetzt, so dass die gedachte Linie am Unterarmel bleibt.) Den Ärmelabschluss habe ich mittels I- Cord (meiner ersten!) gestrickt.

Dann noch 3 Druckknöpfe zum Verschließen auf dem Zopf angenäht und fertig ist die Rosina!

Ich werde das ganze nochmal in einem sympatischeren Garn stricken, denn die Machart gefällt mir sehr gut!

Ist schon auf meiner to- knit- Liste! (und irgendwann auch im Schrank..)

Viele Grüße!

Katja

Donnerstag, 11. Dezember 2014

von der Faser zum Strickobjekt

Während der längeren Blogabstinenz ist auch etwas entstanden.

Hier der Entstehungsprozess:

Ich habe bei meiner allerersten Naturfärbung mit Cochenille eine handvoll Fasern (etwa 50g)mit Eisensulfat vorgebeizt und im 4. Zug gefärbt.
Diese lagen nun schon lang rum und warteten auf Weiterverwendung.
Diese habe ich mit etwas ungefärbter weißer Wolle zusammen mit den Handkarden kardiert und zu Rolegs geformt.

Daraus habe ich ein Verlaufsgarn gesponnen und Navacho- verzwirnt.
Nachdem auch das nun schon fast ein Jahr im Stash verbracht hat, wollte ich daraus etwas machen. Da aber 100g in dieser Lauflänge (die ich leider nicht notiert hatte) nicht für ein Tuch geschweige denn für einen Pullover reichen, habe ich nach einer Idee gesucht und hier gefunden. Wichtig war mir, dass ich keinen Garnrest über behalte.

Ich habe es dann als ein I-Cord mit 10er Nadeln und 5 Maschen gestrickt. Es sind so einige Meter entstanden. Dazu noch ein Stück Schlauch, der "normal fest" ist und durch den die Kordel 6x etwas ungleich lang gezogen wurde. Die Länge kann noch Variiert werden, indem ein Durchzug mehr oder weniger erfolgt.

Irgendwie fehlte aber noch etwas "Bling-Bling". Dazu habe ich einen Schlauch aus farblich passenden lila und weißen Rocailles mit Silbereinzug gefädelt. Man kann das auch weglassen, genauso wie den Strickschlauch, ganz wie frau mag.





 
Das fertige Schmuckstück wird zu Weihnachten eine neue Besitzerin finden, die es hoffentlich genauso gern trägt wie ich es gefertigt habe.

Viele Grüße!

Katja

Sonntag, 9. November 2014

die Farben eines (Klein-) Gartenjahres

Ich hab lang nichts mehr von mir lesen lassen, dabei hätte ich genug zum zeigen... Die Rosina nähert sich dem Ende und mein Test mit der Verlaufsfärbung der Ostereierfarbe ist fertig und will noch aufs Bild, dann auch hier her.

Ich habe das Spätsommerwochenende Anfang November mit Temperaturen von knapp 20°C und Sonne genutzt, um die Färbeexperimente meines eigenen "Projekts" im Gesamten zu fotografieren:

irgendwie etwas blaustichig, besonders auf 11 Uhr, das sind eher dunkle Grün- Töne

Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, mit allem, was in unserem Kleingarten in der Großstadt so wächst, (und als Färbepflanze in irgendeiner Form bekannt ist) zu experimentieren.
Ich habe immer 25g Wolle pro Zug gesponnen (auch da sieht man die Entwicklung meiner Fähigkeiten, das Garn wurde immer dünner, obwohl das so nicht gewollt war...) und gefärbt.

Viele der Färbungen habe ich schon hier dokumentiert. Einige folgen noch, was noch nachgeholt wird.
Bei einzelnen bin ich auch dem Kleingartenprinzip untreu geworden. z.B. Kornblumen gibt es bei uns nicht (stehen auch hier unter Naturschutz) und Walnussbäume sind ob ihrer zu erwartenden Größe im Kleingarten (leider) verboten. Die Beeren der Jungfernrebe wachsen zwar in anderen Kleingärten, aber nicht im unseren, dafür aber am Wohnhaus. Die Zwiebelschalen stammen auch nicht tatsächlich aus unserem Garten, sie könnten aber, das war da mein Kriterium.

Und auch das ist nur ein Anfang, es gibt noch so vieles, was ich nicht ausprobiert habe. Es gibt so vieles, dass sich zum Färben nutzen lässt. Und da sind noch keine extra angebauten Pflanzen beinhaltet.

Ob das Experiment nächstes Jahr fortgesetzt wird, weiß ich noch nicht. Es braucht ja doch auch ein wenig Zeit...

Viele Grüße!

Katja

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Färbung mit Brennnesselkraut

Heute geht es um die Färbung mit Brennnessel- Kraut.

Dazu habe ich die Wolle mit 15% Alaun vorgebeizt. Die 400% frisches Brennesselkraut habe ich über Nacht eingeweicht. Nicht länger, sonst gibt es eine stinkende Brühe, die sich zwar toll als Dünger macht, aber zum Färben nicht eignet.

Die eingeweichten Pflanzenteile habe ich für eine Stunde gekocht, um dann den ersten Strang als Kontaktfärbung dazu zu legen und eine weitere Stunde zu köcheln.

Den Strang habe ich dann gegen den zweiten ausgetauscht, der dann ebenso mit einer Kochzeit von einer Stunde gefärbt wurde.

Dann habe ich auch diesen aus dem Farbbad befreit, möglichst viel Pflanzenreste entfernt (was bei Brennnessel gar nicht so gut geht, also besser mit Beutel färben). Auch dei Farbflotte habe ich abgeseiht.

Dieser habe ich etwas Eisenwasser und den zweiten Strang zugegeben, immer wieder bewegt und aus der Flotte gehoben, um die Sauerstoffeinwirkung zu nutzen und das entstehende Grün zu vertiefen.

Hier die Ergebnisse:
Anmerkung: mein Test fand im September statt, auch hier wird sicher Zeitpunkt der Ernte genauso wie der Standort Einfluß auf das Ergebnis haben.

Viele Grüße!
Katja

Freitag, 26. September 2014

Das Rosina- Fiber hat auch mich gepackt...

... und jetzt gehts los!

Aber ich wär nicht ich, wenn ich das nochmal abwandeln würde. Ich habe vor, die Jackenversion mit der Pulloverversion zu kombinieren.
1. Ich finde die gemusterten Ärmel des Pullovers toll und will die Variante der RVO testen.
2. Ich liebe Strickjacken, besonders die mit Schalkragen
3. das Garn, was ich dazu auserwählt habe, besteht aus 2 leicht unterschiedlichen Partien. So dass ich eine für das Rosina- Muster, die andere für die glattgestrickten Teile verwenden will.

Das Garn habe ich im Urlaub erstanden. Es gab in Karlshagen einen Handwerker- Markt. Darauf einen Stand, der unter anderem Wolle hatte. Kann eine Wollsüchtige da vorbeigehen?

Mal schauen, ob mir das gelingt...

Viele Grüße!

Katja

Freitag, 19. September 2014

Beeren der Jungfernrebe ergeben gelb-braun

Ich wollte der Legende auf die Spur gehen, dass die noch grünen Beeren der Jungfernrebe, oder wilder Wein, wie es auch genannt wird, violett-blau färben sollen.

Das Laub der Jungfernrebe färbt sich im Moment in einer Farbsensation zu knalligen Rot- Tönen und kündigt somit den Beginn des Herbstes an.

Wir haben welchen an der Hauswand und damit auch am Balkon. Dieser überrascht uns Anfang August immer, da die aufspringenden unscheinbaren Blüten ein Geräusch wie ein Regenschauer verursachen. Mehr als nur einmal sind wir gelaufen, um die Wäsche zu evakuieren. Die Blüten werden sehr gern von Bienen und anderen Insekten besucht, so dass des Regengeräusch von einem intensiven Summen abgelöst wird. Ja, apropos Wäsche: diese steht im Oktober gefährlich, da die Beeren bei Vögeln begehrt sind, aber auch "schnell durch" sind. Diese Überreste geben ordentliche Flecke!

Zurück zum Farbtopf:
Ich habe 400% grüne Beeren (so stand es tatsächlich da, diesmal nicht verlesen!) gepflückt und eine Stunde gekocht, in einen Nylonstrumpf gekippt und etwas zerdrückt.
Der erste Strang Wolle (Vorbeize: 15% Alaun) dazu und eine Stunde gekocht. Dann diesen gegen den 2. Strang getauscht und ebenso eine Stunde gekocht. dann den 12 h im Farbbad auskühlen lassen.

Et voila:
links der erste, rechts der 2. Zug: der erste Zug und Teile des zweiten Zugs bestehen aus dem Rest von Merinowolle vom Wollmeister (die ich als "Polstermaterial" zu meinem Henkys- Spinnrad dazu bekam) der hellere Teil ist von einem "Haus- und Hof- Merino- Mischling" des lebenden Rasenmähers meines Patenonkels, der sich sogar noch weicher anfühlt und auch glänzender ist. Aber wohl auch nicht ganz so aufnahmefähig für Farbe aus Jungfernreben- Beeren...

Also Violett- Blau ist das nich! Vielleicht doch mit reifen Beeren? Noch sind sie nicht so weit...Mal sehen...

Katja

Mittwoch, 17. September 2014

Sauerkirsche mal zwei

Ich habe zweimal mit Sauerkirsche gefärbt, das erste Mal im zeitigen Frühjahr zur Zeit des Baumschnittes mit der Rinde:

200% frische Rinde habe ich über Nacht eingeweicht und für 1 h gekocht.
Dazu kam die mit 14% Alaun gebeizte Wolle und köchelte vor sich hin als Kontaktfärbung. Nach einer Stunde wurde sie gegen einen frischen Strang ausgetauscht. Nach einer weiteren Stunde sah das dann so aus:
beides feucht und ungespült
Dann habe ich die Rindenstücke entnommen und etwas Eisensulfat zugefügt. ein paar mal bewegt und an die Luft gehoben sah es dann so aus (Nach dem Waschen, Spülen und Trocknen):
Das war der erste Sauerkirsch- Streich, der zweite folgte vor ein paar Wochen:

Ich habe gelesen, dass Sauerkirschbaumblätter grün färben sollen. Das musste ich Grün- Nerd unbedingt ausprobieren:

400% Sauerkirsch- Blätter (ein paar Wochen nach der Ernte) gepflückt, über Nacht eingeweicht, 1h gekocht, die mit 14% Alaun gebeizte Wolle dazu gelegt (Kontaktfärbung) und 1 h gekocht. Dann wieder den Strang gegen einen frischen ersetzt und eine weitere Stunde gekocht.

Dann die Blätter entfernt etwas Eisenwasser dazu gegeben und nuanciert.

Das sah dann nach dem Waschen, Spülen und Trocknen so aus:

Ja, ihr seht richtig, schlecht isses nich aber auch nicht grün (zumindest nicht ohne Nuancieren)... Hmmm... Fehlersuche... Wer lesen kann ist klar im Vorteil: Die Blätter vom BLÜHENDEN Kirschbaum sollen grün färben... Okay! Vielleicht nächstes Jahr?

Viele Grüße!

Katja

Freitag, 12. September 2014

Goldrute

Kanadische Goldrute

Solidago canadensis

Familie: Korbblütengewächse

 

Beschreibung: 

Die Kanadische Goldrute wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (bis 250) Zentimeter. Die Stängelblätter sind lanzettlich und im vorderen Bereich gesägt. Die Blattunterseite und Stängel dicht abstehend kurzhaarig, letzterer später an der Basis verkahlend.
Sie bildet zahlreiche, einseitswendige, deutlich gestielte, gelbe Blütenköpfchen auf der Oberseite der Rispenzweige. Die Rispenäste sind bogig gekrümmt. Die Zungenblüten sind kaum länger als die Röhrenblüten und überragen die Blütenhülle nicht. Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen, Schwebfliegen und Falter. (Quelle: Wikipedia.de)
Ich beobachte auch viele Bienen, die die Goldrute als eine der letzten Pollenquellen nutzen.

Vorkommen und Standort: 
Sie wurde 1645 als Zierpflanze nach Europa gebracht. Sie wächst praktisch überall, bevorzugt tiefgründige Sand-, Lehm- und Tonböden. Die Goldrute wächst auch auf Brachflächen, Schutthalden, Weg- und Gewässerrändern, auch in Auwäldern. Mittlerweile ist sie auch in Höhen über 1200m anzutreffen. Also praktisch überall. Da liegt auch das Problem: Die Goldrute bildet dichte Bestände und verhindert damit die Sukzession, die Keimung von anderen Pflanzen, z.b. Gehölzpflanzen wird verhindert.
 
Verwendung:
Die Goldrute (sowohl die Kanadische wie auch die gewöhnliche) wirken stark harntreibend und werden in der Naturmedizin bei Nieren- und Blasenleiden eingesetzt. 

Verwendete Teile:  

Blätter und Blüten
Zum Färben habe ich die Blätter und noch geschlossenen Blüten kurz vor dem Aufblühen verwendet (ich habe dazu unterschiedliche Angaben gefunden, es können auch die blühenden Pflanzen verwendet werden) 

Inhaltsstoffe: 

Farbstoffgruppe der Flavonoide (Quercetin, Isoquercitrin, Kämpferol, Astragalin, Isorhamnetin) (Quelle: E. Prinz: Färberpflanzen) 

 

Färberezept(e):    

Ich habe die Rezepte von bekannten Autoren gemischt.
Vorbeize 20% Alaun, 
Färbung mit 200% trockenen bzw. 400% frischem Pflanzenmaterial
Die Pflanzenteile über Nacht einweichen, dann für ein bis zwei Stunden sieden. Die Wolle wird für eine Stunde darin gesiedet. Zwei Züge sind (mindestens) möglich.
Der 2. Zug kann mit Eisensulfat bzw. Eisenwasser zu moosgrün nuanciert werden. 

Färbevorgang: 

Vorbeize: 20% Alaun 
Das Alaun habe ich in reichlich Regenwasser aufgelöst. In diese Lösung habe ich die Wolle eingelegt und 14 Tage bei Raumtemperatur (hier besser Balkontemperatur im Hochsommer) beizen lassen. Dass es dadurch keinen Unterschied zu dem einstündigen Heißbeizen durch Kochen gibt, habe ich schon mal getestet.
Die Wolle wurde dann gespült und feucht in die Fäbeflotte gegeben.
Färbeflotte: Ich habe 400% frisches Kraut (demzufolge 2kg Material) mit Blütenständen zerkleinert (in einem großen Kübel mit der Heckenschere ging das ganz gut) und in Regenwasser über Nacht eingeweicht.
Am nächsten Morgen wurde dann der Sud zum Kochen gebracht und 2 Stunden gekocht.
Da selbst mein 30-Liter-Topf mit Färbebeutel und Wolle sehr eng wird, habe ich mich für eine Kontaktfärbung entschieden.
Ich habe die Hälfte der Wolle mit etwa der Hälfte des Pflanzenmaterials in den Topf geschichtet und für eine Stunde Sieden lassen. Zwischendurch wurde die Wolle vorsichtig bewegt.
Diese wurde dem Farbbad entnommen. Nun landete der Rest der Wolle zusammen mit den verbliebenem Pflanzenmaterial im Topf und siedete ebenfalls eine Stunde.
oben erster, unten zweiter Zug, beides noch feucht und ungespült
Zum Nuancieren habe ich die Pflanzenteile aus der Flotte entfernt und die Wolle ausgeschüttelt, um sie weitestgehend von Pflanzenteilen zu befreien.
Der Farbflotte habe ich einige Esslöffel Eisenwasser und die Wolle aus dem 2. Zug zugegeben. Das Ganze erhitzt und die Wollstränge abwechselnd an die Luft gehoben, um das Grün zu vertiefen. 
Anschließend wurde die Wolle gewaschen und gespült. Dem letzten Spülgang habe ich etwas Essig zugegeben.

Färbeergebnis:

Da ich letztes Jahr schon mal mit der Goldrute gefärbt habe, kann ich einen Vergleich ziehen, auch wenn ich leider kein Foto vom letzten Jahr habe. Die Ergebnisse waren deutlich heller und grünstichiger.
Das hatte ich allerdings als lose Flocke gefärbt, also keine Kontaktfärbung. Der wahrscheinlich größere Unterschied besteht vermutlich im Färbetopf, die angeschlagenen Stellen im Emailletopf habe ich vor der Färbung mit Heizkörperlack gestrichen und so konnte sich kein Eisen vorzeitig an die Färbeflotte abgeben.

Geschichte und Anmerkungen:

Es gibt auch andere Arten der Goldrute, z.B. gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) oder die Riesengoldrute oder Späte Goldrute (Solidago gigantea). Alle sind zum Färben gleichermaßen geeignet.
So reizvoll die Goldrute im Herbst mit den Blüten und im Winter mit den sehr aparten trockenen Blütenständen auch anzuschauen ist, weiß jeder Gärtner, wie hartnäckig sie sich breit macht. Sie bildet Rhizome, die dichte Bestände bilden und sich nur mühsam entfernen lassen. Sie produziert zudem an jeder Blütenrispe bis zu 15.000 Samen, die flugfähig sind und sich so massiv verbreiten. Also ist das Färben mit diese Pflanze aktiver Naturschutz! 

Bezugsquellen:  

Man kann getrocknetes Goldrutenkraut in diversen Onlineshops bestellen, da sie aber praktisch überall wächst, ist es unproblematisch, diese selbst zu ernten. Ich habe für die Färbung den Bestand im Kleingarten etwas dezimiert, das war dringend nötig und kein Verlust.

Dienstag, 9. September 2014

Taglilienblüten auf Seide

Hallo!

Nachdem ich ja total begeistert bin von der Taglilienfärbung, wollte ich das auch mal auf Seide austesten.

Ich habe mir also Seidengarn bestellt und in der Tonerdenbeize vorgebeizt.

Dafür hatte ich über einen längeren Zeitraum die Blüten gesammelt. Die Mischung bestand aus meist verblühten Blüten vom vom Vortag, es waren auch schon am Strauch mehr oder wenig getrocknete dabei, aber auch noch geöffnete Blüten, die ich beim Verlassen des Gartens gepflückt habe. So kam ich auf gut 400%  eingefrorene Blüten.

dann bin ich genauso vorgegangen wie bei der Woll- Färbung. Das Ergebnis in Nass und ohne Nuancieren:
 Ich habe, obwohl das schon tolle Farben sind, noch versucht, ob sich mit Pottasche etwas ändert. Das war diesmal nicht der Fall. Hier die Ergebnisse nach dem Waschen, Spülen, Trocknen:
Beide Züge sind sehr schön geworden. Ich will das aber 2- fädig  zusammen verstricken und da der 2. Zug "nicht so meine Farbe" ist, werde ich das noch bei der in den nächsten Tagen fälligen Färberknöterich- Färbung mit einbeziehen und überfärben.

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 2. September 2014

rotbraun färben mit Kermesbeere

Heute will ich Euch die Färbung mit Kermesbeeren zeigen:

Diese Pflanze ist mir "zugeflogen" Sie wuchs plötzlich, schon letztes Jahr, bei uns im Garten. Letztes Jahr reiften nur 3 kleine Rispen, dieses Jahr ist es schon eine imposante Staude, also besser im Zaum halten! Auch wenn sie wirklich hübsch anzuschauen ist.
Blüten und Fruchtstände der Kermesbeere
Ich habe 400% der Wollmenge, in meinem Fall 100g Beeren gepflückt. Das waren nur etwa 1 1/2 Rispen. Diese habe ich in einen alten Strumpf als Färbebeutel gefüllt und in Wasser schön zermatscht (Gummihandschuhe tragen!). Zu dieser Färbeflotte habe ich noch Essig "nach Gefühl" gegeben (die Färbeflotte sollte einen PH- Wert von ca. 3 haben, was ich aber mangels Indikator nicht testen konnte).
Dazu kam dann die mit etwa 15% Alaun vorgebeizte Wolle. Auf 60° erhitzen (nicht drüber!) das möglichst für eine Stunde so beibehalten. Dann habe ich das für mind. 12 h im Sud abkühlen und ruhen lassen.
Das Gleiche habe ich nochmal mit dem 2. Strang getan. Das kam nach Waschen, Spülen und Trocknen raus:
Kermesbeere- Färbungen sollen nicht sehr lichtecht sein, das werde ich sicher auch irgendwann noch testen!
Viele Grüße! Viel Spaß beim Nachmachen!

Katja

Dienstag, 19. August 2014

Stricken und Mee(h)r

Hallo,

heute ein kleiner Bericht zum Zwischenstand meiner Ostereierfarbe auf Sockenwolle, dazu noch ein paar Impressionen aus dem Urlaub:

In den paar Tagen auf Usedom haben wir die Insel und ich das Stricken in der Sonne genossen und einige Fahrradtouren unternommen (was mich zu Strickpausen zwang).

Auf Usedom gibt es tolle Strecken, wo man parallel zum Küstenverlauf durch den Wald fährt. Hier ein Beispiel:
Man kann auch einen der Strandaufgänge nutzen, um die Füße oder mehr ins Wasser zu halten, dabei auch Stricken, wenn man sich am Strand die Sonne auf den Bauch scheinen lässt.
Irgendwie merke ich erst jetzt, dass das entstehende Tuch ähnliche Strukturen hat wie der Strand, ein Wechsel aus Bergen und Tälern...
Man kann auch Schönes entdecken, wenn oder weil das Wetter mal wechselt...
 auch eine Tour über die Grenze nach Swinemünde und auf die Halbinsel Wollin hält viel Unentdecktes für uns bereit:
Der Radweg von Swinemünde nach Misdroy ist ein besonderes Naturerlebnis, er führt durch eine urigen Wald, wo man eher Tiere als andere (Rad-)Wanderer trifft. Um nur zwei kleine Beispiele zu zeigen:

Hinter Misdroy fängt der Nationalpark Woliński Park Narodowy an, wo es eine Station für Wisente gibt, die wir auch besucht haben, beeindruckende Geschöpfe!
Und das obligatorisch- kitschige Bild zum Ausklang des Tages, hier auch des Urlaubs und des Posts:
der unglaubliche Sonnenuntergang am Achterwasser, wirklich toll! Auch wenn es auf Bildern immer so pathetisch wirkt...

Viele entspannte Grüße!

Katja

Sonntag, 3. August 2014

Zwei neue Erdenbürgerinnen...

sind im Freundeskreis eingetroffen.  Keine Zwillinge, aber ich habe für beide dennoch das Gleiche gestrickt.

Eine Jacke und eine Hose aus naturgefärbten Baumwollgarn (kbA) von der Pflanzenfärberei Kroll.

Die Anleitung ist an eine Anleitung von DropsDesign angelehnt, die ich schon für so einige Kinder gestrickt habe. Nur habe ich die Jacke so abgewandelt, dass diese von oben gestrickt ist. Am Saum und Ärmel taucht die Musterkante das erste Mal auf...


 
Die Hose hat einen breiten Bund mit Musterkante und Trägern, geht damit bis knapp unter die Arme...

Dazu Schuhe, die mit einem Bändchen an der Hose (in verschiedenen Höhen) angeknüpft oder separat getragen werden können.


Am Halsausschnitt habe ich eine Muschelkante angehäkelt....



und dazu noch Mützen im Teufelsmützenstil gestrickt. Auch das ist mit einem Häkelbändchen, dass Mama auch abschneiden kann, ohne die Mütze zu beschädigen,wenn sie es nicht mag.



Viele Grüße!

Katja




Alaunbeize weiter verwenden

n der Literatur lese ich immer wieder, dass die Alaunbeize nach einmaliger Verwendung erschöpft sei.

Aber da auch die Kaltbeizen mehrfach verwendet werden können, habe ich daran gezweifelt.

Und da ich grundsätzlich daran interessiert bin, Rohstoffe, besonders wenn diese begrenzt sind, möglichst sparsam einzusetzen, wollte ich testen, ob die Beize wirklich nicht mehr zu gebrauchen sei.

Das habe ich im Zuge der Projektfärbung mit ausprobiert.

Das Kilo Wolle für die Projektfärbung habe ich kalt, besser balkonwarm im Hochsommer, 14 Tage lang gebeizt, dabei gelegentlich bewegt. Dass diese Methode keinen großen Unterschied zum kochend Beizen macht, hatte ich ja bereits ausgetestet und hier beschrieben.
Dazu hatte ich auch einen meiner kleinen Teststränge gelegt.

Nun wollte ich mit dieser Beizflotte ausprobieren, ob diese tatsächlich wirkungslos oder -ärmer geworden ist.

Ich habe einen weiteren Teststrang in einen Teil der Beizflotte eine Stunde gekocht.

Das Verhältnis entsprach etwa 2:1, also als hätte ich im 2. Zug die Hälfte der Wollmenge des 1. Zuges verwendet.

Beide Stränge habe ich dann bei der Projektfärbung Goldrute im 2. Zug mitgefärbt.

Links im 1. Zug gebeizt, rechts das im 2. Zug gebeizte. Im Original kann ich keinen Unterschied erkennen, auf dem Foto hier ist schon ein wenig Unterschied zu erahnen. Auch beim Spülen konnte ich keinen Unterschied ausmachen. Eventuell leidet die Lichtechtheit, das konnte ich noch nicht testen. 

Auf jeden Fall habe ich die  Beizflotte nicht weggeschüttet, sondern diese schon weiter verwendet für meine Experimente, über die ich noch berichten werde...

Viele Grüße!

Katja

Donnerstag, 10. Juli 2014

Johanniskraut färbt rotbraun

Mein Versuch, mit Johanniskraut zu färben, hat ein ganz anderes Ergebnis gebracht als erwartet.

Ich habe die Wolle über Nacht in der Tonerdenbeize gehabt.

Es kamen ca. 250% frischen Johanniskraut in den Farbtopf. Es waren frische und schon verblühte Blüten dabei, aber auch Blätter und Stiele. Die dicken Stiele habe ich rausgelassen. Diese habe ich kleingeschnitten (Achtung: das Schneidbrett hat jetzt rote Flecken!) und über Nacht eingeweicht.

Am nächsten Morgen hat der Sud dann für knapp 2 h geköchelt, ehe ich ihn in einem Färbebeutel (Nylonsocke) gekippt habe.



Dazu kam der erste Wollstrang. Beim Eintauchen noch gelb, war er nach einer Stunde sanften Kochens terracottarot.

Der zweite Strang wurde dann gegen den ersten ausgetauscht. Dieser wurde auch noch rostrot.
Aufs Nuanzieren habe ich bei den Farben verzichtet ;-)

Warum das bei mir eine solche Farbe ergab und nicht das grünliche Gelb, was man in der Literatur findet und auch von anderen Färbern berichtet wird, ist mir wirklich nicht klar. Zu viele verblühte Blüten? Zu kurz oder nicht ausreichend gebeitzt? Weitere Versuche wird es jetzt nicht geben, da das Johanniskraut schon sehr weit abgeblüht ist, vielleicht nächstes Jahr?

Viele Grüße!

Katja

Sonntag, 15. Juni 2014

Taglilienblüten färben grün


Hier mein Favorit unter den letzten Färbungen, da sie relativ zügig zu ernten ist, ich im Netz (zumindest im deutschsprachigen) dazu kaum was gefunden und eine wirklich erstaunliche Farbe rausgekommen ist.

"Mein" Rezept:

Vorgebeizt wieder mit der Tonerdenbeize.

Ich habe gut 500% frische, aber schon verblühte Blüten gepflückt (es geht so schnell, so viele müssen es wahrscheinlich gar nicht sein).
Diese habe ich grob zerschnitten, in Regenwasser kurz aufgekocht und dann in einer "Färbersocke" eingesperrt. Den Sud, der rosa-rot war, habe ich zusammen mit dem 1. Zug der Wolle ca. 1 h kochen lassen.

Das Ergebnis war ein fahles beige-grau. Den Strang habe ich in etwas Pottasche- Lösung gebadet und es gab ein grünes Wunder - ganz ähnlich zu einer Kornblumenblütenfärbung!
Den 2. Strang habe ich dann zusammen mit dem Färbebeutel auch nochmal eine Stunde gekocht und über Nacht im Sud abkühlen lassen.

Hier ist der erste Strang links bereits nuanciert, der zweite Strang, der rechts liegt, wartet noch darauf.

Auch diesen habe ich dann noch mit Pottasche nuanciert (für die 25 g Wolle habe ich eine Teelöffelspitze Pottasche zugegeben und nochmal leicht erwärmt und ein paar Stunden darin ruhen lassen).

Und so sieht es nach dem Nuancieren, Spülen und Trocknen aus:

Leider nicht so gut wie im Original, die Farben sind schon wirklich schöne Varianten von Grün! Leuchtend und intensiv!

Viele Grüße!

Katja

Samstag, 14. Juni 2014

Blaue Lupinenblüten

und wieder etwas, was aus meinem Garten seine Schönheit auf Wolle unter Beweis stellen wollte, die Blüten der Blauen Lupinen:



 Da ich kein genaues Rezept gefunden habe, habe ich folgendes probiert:

Die Wolle habe ich mit der Tonerdenbeize vorgebeizt.

Ich habe 400% frische (bzw. teilweise auch gefrorene, da so viele nicht gleichzeitig am blühen sind) Blüten ohne Stengel zusammen mit der Wolle für 1 h gekocht. Über Nacht im Sud abkühlen lassen.
Für den 2. Zug habe ich nochmal 100% frische Blüten (es sind noch mal welche aufgeblüht) zugefügt und auch den 1 Stunde gekocht und wieder über Nacht abkühlen lassen.

Beide waren nun zartgrün. Da ich mit Pottasche und Kornblumen so tolle Erfolge hatte, wollte ich das hier auch ausprobieren und habe dem 2. Zug ein 3- stündiges Bad in etwa 3% Pottasche- Lösung gegönnt.

Heraus kam ein Gelbgrün. Auch nicht schlecht- aber bei den nächsten Lupinen werde ich das wohl weglassen.
Lupinenblütenfärbung 1. und 2. Zug (2. Zug mit Pottasche- Nuancierung)

Viele Grüße!

Katja